Pilgern in der Fastenzeit
Im Rahmen unseres Formates „Pilgern in der Fastenzeit“ ist die Jakobusgesellschaft am 23. März mit 20 Pilgerinnen und Pilgern auf dem südlichen Teil des Bernhardsweges, vom Kloster Lehnin über Rädel und Emstal zurück zum Kloster Lehnin (17 km), gewandert.
In und um das Kloster Lehnin bietet der Bernhardspfad die Möglichkeit zur inneren Einkehr in der Bewegung. Benannt ist der Weg nach dem Zisterziensermönch Bernhard von Clairvaux (1090-1153). Das Thema war in Anknüpfung an die Passionszeit „Betten mit den Füßen“.
Pilgerbericht:
Wir trafen uns am Hauptbahnhof Potsdam, wo uns Brigitte und Martina empfingen. Wir waren ungefähr 20 Pilgerinnen und Pilger, die sich nicht von der regnerischen Wettervorhersage abschrecken ließen und deshalb voller Vorfreude auf den gemeinsamen Pilgertag waren. Zusammen fuhren mit dem 580er Bus vom Potsdamer Hauptbahnhof ca. 50 Minuten nach Kloster Lehnin.
In Lehnin angekommen, wurden wir in der Klosterkirche von Brigitte und Martina spirituell und gesanglich eingestimmt. Mit den organisatorischen Eckdaten versorgt, begaben wir uns auf die südliche Route des Bernhardspfades, benannt nach dem Zisterziensermönch Bernhard von Clairvaux (1090-1153), vom Kloster Lehnin über Rädel und Emstal zurück nach Lehnin.
Dieser ca. 17 Kilometer lange Rundweg führte uns durch das schöne Naturschutzgebiet Lehniner Mittelheide und dem Quellgebiet der Emster. Wir durchquerten Wälder mit ersten Frühlingsboten und noch im Winterschlaf liegende Äcker auf matschigen Feldwegen. Wir pilgerten vorbei an einem sogenannten Märchenwald auf dem Willibald-Alexis-Wanderweg eine Weile entlang am Gohlitzsee.
Das Wetter war nicht gerade das Lieblingswetter eines Pilgerwanderers, denn es regnete mitunter ordentlich, jedoch waren alle gut ausgerüstet und trotz alledem frohen Geistes, ganz nach dem musikalischen Leitmotiv des Kanons „Wechselnde Pfade“, den wir unter fachmännischer Leitung von Freimut gemeinsam auf einer Verschnaufpause am Wegesrand sangen.
Pausen machten wir natürlich auch. Die erste Möglichkeit der inneren Einkehr bot uns die Sankt-Marien-Dorfkirche Emstal, wo uns die Küsterin einiges zur Geschichte des Dorfes Emstal und die der Kirche zu erzählen wusste. Begleitet von Freimuts Orgelspiel sangen wir ein Lied und stärkten uns mit mitgebrachtem Proviant. Unsere zweite Station war die Dorfkirche Rädel. Den Weg zwischen den beiden Kirchen pilgerten wir auf besondere Weise, nämlich schweigend, oder, wie Brigitte das immer so schön sagt: Betend mit den Füßen.
Die Rädler Küsterin kam uns schon auf dem Weg entgegen und führte uns zur Kirche. Auch sie konnte uns einiges aus der Historie der Dorfkirche und des Dorfes Rädel erzählen. Ein Gebet und ein gemeinsames Lied, natürlich von Freimut auf der Orgel begleitet, rundeten unseren Besuch ab und weiter ging es Richtung Kloster Lehnin.
Schließlich wieder in Lehnin angekommen, trafen wir uns zu einer gemeinsamen Abschiedsrunde vor dem Kloster und wurden von Brigitte und Martina auf das herzlichste verabschiedet. Bevor wir uns mit Bus und Regionalbahn auf den Nachhauseweg machten, bot uns ein nahegelegenes Café noch einmal eine Stärkung mit leckerem Kuchen.
Für mich war es trotz des widrigen Wetters ein wunderschöner Pilgertag. Die innere Einkehr beim Gehen und Wandern, die angenehmen Gespräche mit den Anderen, dabei neue Menschen kennenzulernen, all das sind Dinge, die ich am Pilgern so sehr zu schätzen gelernt habe. Ich freue mich schon auf das nächste Samstagspilgern.
Ultreia und buen camino
Fotos: Juliane Koch
Text: Michael Drechsel